Sonntag, 29. Juni 2014

Rheingau Musik Festival 2014: Künstler über Fluglärmproblematik informiert


Folgend der Brief, der englisch, französisch und italienisch übersetzt, an die Künstler versandt wurde, die 2014 im Rahmen des Rheingaumusik Festivals auftreten.
Betreff: Mögliche Störung des Rheingau Musik Festivals durch Fluglärm!
Sehr geehrte(r) Frau/ Herr ….., !
Wir freuen uns sehr, dass Sie beim Rheingau-Musik-Sommer der Rhein-Main-Region mit Ihrem Auftritt die Ehre erweisen. Kultur und Lebensqualität waren schon immer ein besonderes Markenzeichen des Rhein-Main-Gebiets. !
Allerdings machen wir Sie darauf aufmerksam, dass sich seit Eröffnung der neuen Nordwest-Landebahn am Frankfurter Flughafen auch der Veranstaltungsort ihres Konzertes im Kloster Eberbach (Schloss Johannisberg/ Kurhaus Wiesbaden) unter den neuen, tiefer gelegten Flugrouten befindet, sodass evtl. mit empfindlichen Störungen Ihres Konzertes zu rechnen ist. !
Aufgrund dieser Lärmsituation ist es leider in großen Teilen des Rhein-Main Gebietes, also auch dem Rheingau und Wiesbaden, nicht mehr möglich, kulturelle Veranstaltungen wie klassische Konzerte im Freien, bzw. in nicht schallgedämmten Gebäuden, ungestört zu genießen.
Je nach vorherrschender Windrichtung werden die Veranstaltungsorte von 05:00 Uhr Morgens bis 23:00 Uhr Abends in Stoßzeiten im 2 Minuten-Takt mit bis zu 75-80 dbA überflogen. !

Verantwortlich für Fluglärm: Roland Koch, Dr. Stefan Schulte, Volker Bouffier, Florian Rentsch und die Lufthansa AG

Verantwortlich für diese untragbare Situation sind u.a. folgende Kuratoriumsmitglieder und Sponsoren des Rheingau Musikfestivals („RMF“), die den Ausbau des Frankfurter Flughafens gegen alle Widerstände der Bevölkerung vorantreiben: !
− Roland Koch, Vorsitzender des Kuratoriums des RMF, hessischer Ministerpräsident a.D. und jetziger Vorstandsvorsitzender des den Bau der Nordwestbahn ausführenden Baukonzerns Bilfinger + Berger. !
− Dr. Stefan Schulte (gegen den die Staatsanwaltschaft Wiesbaden ein Verfahren wegen Körperverletzung durch Fluglärm und Wirbelschleppen eingeleitet hat), Mitglied des Kuratoriums des RMF und Vorstands- vorsitzender des Flughafenbetreibers Fraport AG, der das RMF sponsert !
− Volker Bouffier, hessischer Ministerpräsident , Schirmherr des RMF. !
− Florian Rentsch, Mitglied des Kuratoriums des RMF, ehemaliger hessischer Minister für Wirtschaft u. Verkehr. !
− Lufthansa AG, Hauptsponsor des RMF !
Es ist aufgrund der personellen Verflechtungen zwischen RMF, Luftverkehrswirtschaft, hessischer Landesregierung und Deutscher Flugsicherung durchaus möglich, dass für die Zeit der Aufführung
eines Konzerts Flugrouten verlegt werden, um die Aufführungen nicht zu stören. Dies ist in der Vergangenheit jedenfalls häufig praktiziert worden. !
Für die Künstler und die Zuhörer ist dies ein sehr angenehmes Entgegenkommen, für die vom Fluglärm betroffene Bevölkerung purer Zynismus. Selbst schwer kranken Patienten in der nahegelegenen Uniklinik Mainz wird diese Art der Rücksichtnahme nicht zuteil. Dabei belegen internationale Studien zweifelsfrei, dass Fluglärm die Gesundheit in schwerer Weise schädigt. !

Ab 5 Uhr kein Schlaf mehr möglich - Kinder mit dem Shuttle-Bus zum Spielen

Hunderttausende Menschen werden nach nur 6 Stunden Schlaf morgens um kurz vor fünf Uhr aus dem Schlaf gerissen. Kliniken, Altenheime, Kindergärten, und Schulen werden 18 Stunden am Tag in Höhen von teils weniger als 300 Meter überflogen. Kinder werden mit Shuttle-Bussen von ihrem Wohnort zum Spielen gefahren, weil sie vor ihrer Haustüre tagtäglich krankmachendem Fluglärm ausgesetzt sind und in Schulen werden Kopfhörer verteilt, damit die Kinder ungestört lernen können.
In den an den Flughafen angrenzenden Städten sind sogar unmittelbar Menschenleben gefährdet, da dort regelmäßig Hausdächer durch Wirbelschleppen landender Jets abgedeckt werden. !
Nichts davon beeindruckt oder interessiert die oben genannten Verantwortlichen, die den wirtschaftlichen Interessen der Fraport AG und der Lufthansa AG Vorrang vor den Gesundheitsinteressen und der Lebensqualität der Bevölkerung einräumen. !
Sollte es daher im Umfeld Ihres Konzertes zu Protestaktionen kommen, bitten wir dafür im Voraus um Ihr Verständnis. !
Viele von uns sind seit Jahren Freunde und Besucher des Rheingau-Musikfestivals, und nicht wenige von uns sind selber Kulturschaffende, Musiker oder Künstler. Umso mehr schmerzt es uns daher, den ungestörten Ablauf Ihres Konzerts durch Fluglärm gefährdet zu wissen.

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