Mittwoch, 25. Juni 2014

Anruf genügt - DFS verlegt die Flugroute

Fluglärmterror im Minutentakt für Herzinfarktpatienten in der Mainzer Uniklinik

Werden die Konzerte des Rheingau Musikfestivals auch 2014 wieder umflogen?

Am 28. Juni 2014 findet um 19 Uhr das Eröffnungskonzert des Rheingau Musikfestivals  in der Basilika des Kloster Eberbachs statt. Viele Veranstaltungsorte des Rheingau Musikfestivals liegen in Gebieten, in denen insbesondere Freiluftkonzerte von Fluglärm erheblich gestört werden. In früheren Jahren waren deshalb einzelne Konzerte des Festivals gezielt umflogen worden, wie der für die Betreuung von Sponsoren des Festivals zuständige Claus Wisser in einem Interview zum Thema „Der Flughafenausbau und die Kultur“ vom 27. Oktober 2012 gegenüber dem Hessischen Rundfunk stolz berichtete. Die Deutsche Flugsicherung bestätigte, dass Flugzeuge auf andere Routen verlagert worden seien, um Konzerte nicht zu stören.  Dieser unglaubliche Vorgang führte zu einem großen medialen Echo und war Gegenstand von Debatten im hessischen und rheinland-pfälzischen Landtag. „Wir werden ganz genau hinschauen, ob sich die Deutsche Flugsicherung auch im Jahre 2014 wieder vor den Karren der Luftverkehrswirtschaft und der hessischen Landesregierung spannen lässt, um die Konzerte ohne Fluglärm durchführen zu können“, erklärt Jochen Schraut, 1. Vorsitzender der Initiative gegen Fluglärm Mainz e.V. „Während die Menschen in den An- und Abflugschneisen unter dem Lärm leiden, wollen sich Schulte, Bouffier & Co einen schönen besinnlichen Abend gönnen. Da stört Fluglärm natürlich“ ergänzt Jochen Schraut zynisch. 

Künstler des Rheingau Musikfestivals über Fluglärmsituation informiert

Die Initiative gegen Fluglärm Mainz e.V. hat den internationalen Künstlern des Rheingau Musikfestivals bereits vor einigen Wochen einen Brief geschrieben und in 3 Sprachen übersetzt, um sie darauf hinzuweisen, dass mit Störungen ihrer Konzerte durch Fluglärm zu rechnen ist und dass die hierfür Verantwortlichen ironischerweise im Kuratorium des Rheingau Musikfestivals selbst zu finden sind. Dort sitzen nämlich die Verantwortlichen für den Flughafenausbau, wie der frühere hessische Ministerpräsident Roland Koch und sein Nachfolger Volker Bouffier, Fraport-Chef Schulte und der ehemalige hessische Wirtschaftsminister Florian Rentsch. 


"Totengräber der Lebenskultur als Mäzene"

Außerdem sind die Lufthansa AG und die Fraport AG Sponsoren des Festivals. „Es kann nicht sein, dass sich ausgerechnet die rücksichtslosen Totengräber der Lebenskultur im Rhein-Main-Gebiet hier als Menschenfreunde und Kulturmäzene feiern lassen, während gleichzeitig ruhebedürftige Herzinfarktpatienten in der nahegelegenen Mainzer Uniklinik Fluglärmterror im Minutentakt ertragen müssen" erklärt Georg Reichelt, selbst Musiker und Mitglied im Beirat der Initiative gegen Fluglärm Mainz und ergänzt „Es geht uns keinesfalls darum, die Veranstaltungen des  RMF zu stören. Wir wollen mit dieser Aktion vielmehr auf die unerträgliche Situation der Betroffenen und das skrupellose Verhalten des Schirmherren Volker Bouffier und einiger Kuratoriumsmitglieder des Festivals hinweisen!“ 

Mahnwache geplant

Die Initiative gegen Fluglärm Mainz hat anlässlich des Eröffnungskonzertes am Samstag den 28.06.2104 zu einer Mahnwache vor dem Kloster Eberbach aufgerufen. Aus Rücksicht auf den kulturellen Anlass verzichten die Teilnehmer auf die sonst üblichen „Lärminstrumente“ und sind aufgerufen sich dem Anlass entsprechend zu kleiden. 


Aus: Pressemitteilung der Initiative gegen Fluglärm Mainz e. V.

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